Ein NWR-Mitglied auf Besuch in Dublins bekanntestem Greyhound-Stadium
Letzte Woche war ich ein paar Tage mit Freunden in Dublin und wollte natürlich die Gelegenheit wahrnehmen, eine professionelle Greyhoundrennbahn zu besuchen. Also machte ich mich am Samstagabend dorthin auf. Shelbourne Park liegt im Osten Dublins und ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das Wort "Park" war wohl vor ein paar Jahren noch zutreffend. Heute stehen um das Stadium herum neue Wohnblocks, so dicht, daß interessierte Bewohner die Rennen von ihren Balkonen aus (mit) verfolgen können. Die Tribüne des Stadiums beherbergt im oberen Bereich ein großes Restaurant, dort kann man zu den verschiedensten Anläßen Räume mieten oder an bestimmten Tagen speziell zusammengestellte Menues bestellen, "all prices include race card, admission & room hire." Im unteren Bereich stehen die Zuschauer auf Steinstufen und warten auf den nächsten Start. Von 20.00 bis 22.30 wurden 20 Rennen gezogen, so wie jeden Mi, Do, und Sa. natürlich alle unter Flutlicht. Hier unten erlebt man die Atmosphäre am intensivsten. Ein unwahrscheinlich buntes Völkchen, das sich dort trifft. Sehr viele jüngere Menschen, die sich in Gruppen und Grüppchen mit Taxis heranchauffieren lassen. Viele "discomäßig" aufgebrezelt, vor allem die Mädchen. Daneben trifft man aber auch Familien mit Kindern, die ebenso selbstverständlich am Wettschalter stehen, wie die ausgeflippten Jugendlichen. Wenn die Buchmacher am aufgeregtesten schreien, ist das das untrügliche Zeichen, daß nun die Hunde zu den Boxen geführt werden. Sofort geht auch das Murmeln der Zuschauermassen in aufgeregtes Gerufe über, um dann,wenn der Hase heranschwirrt und der Kasten auffliegt in einem ohrenbetäubenden Geschreie zu explodieren. Thats Greyhound-Racing. Man wird einfach mitgerissen von dieser intensiven Atmosphäre, ob man nun will oder nicht, ob man für oder gegen die Professionalität des Windhundrennsportes ist. Diametral diesem Lärm gegenüber, die stoische Ruhe der Hunde: kein Gebelle, kein Gezerre alles lief ganz ruhig, bis sie dann aus dem Kasten herausschiessen durften. Dann sind sie nur noch geballte Energie. Beinahe alle siegreichen Greyhounds liefen Zeiten unter 29 Sek. über die 525 y = 480 m. Enorm auch die Leistungsdichte. In jedem Race sah man mindesten 4 Hunde, die von ihren Bestzeiten her nicht weiter als 2-3 Zehntel auseinanderlagen, und das alles im Bereich unter 29 Sek. Die Rennen liefen, soweit ich das sehen konnte alle komplikationslos über die Bühne, eben professionell. Die Preisgelder bewegten sich von 350 Euro bis 10000 Euro für die Sieger. Es wurden im Programm aber auch Rennen avisiert, z.b. das "Irish Oaks", bei denen der Sieger stolze 35000,-- Euro mit nach Hause nehmen darf. Trotz dieses kurzweiligen Abends, bin ich froh, daß bei unseren Amateur-Rennen nicht gewettet werden darf.