Die Geschichte des Norddeutschen Windhundrennvereins

1946

Am 23. Februar 1946 wird in Hamburg der Verein Norddeutscher Windhundfreunde e.V. gegründet. Auf der Gründungsversammlung sind 22 Personen anwesend. Zum ersten Vorsitzenden wird Herr Dr. Karl Prior gewählt. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 5,00 Reichsmark, der Jahresbeitrag 6,00 Reichsmark.

1948

Der Verein hat bereits 82 Mitglieder. Der VNW richtet sein erstes großes Rennen auf dem Sportplatz Allee HH-Altona aus. Das Geläuf besteht aus Grand, trotzdem laufen sogar Greyhounds und alle anderen Windhundrassen verletzungsfrei. Allerdings sind auf der Rennbahn nur drei Windhundrassen zu sehen: Greys, Whippets und einige Barsois. Afghanen und Salukis wie auch die anderen Windhundrassen sucht man vergeblich. Die Zuschauer sind dennoch begeistert.

1950

Neben dem Verein wird eine "Windhund-Renngesellschaft mbH" gegründet. Gegenstand der Gesellschaft: Bau und Betrieb von Windhundrennbahnen, Förderung von Windhundrennen, Förderung des Gebrauchshundwesens, Durchführung von Windhundrennen mit Toto (!!!), Züchtung und Ausbildung von Rennhunden für die Ausfuhr. Als Geschäftsführer dabei: unser heutiger Schriftleiter Günter Schultze. Heute undenkbar: Man setzt sich ernsthaft für die Einführung eines Wettbetriebs bei Windhundrennen ein. Die Gesellschaft baut die erste Rennbahn in HH-Farmsen. Beim Eröffnungsrennen am 21. Mai 1950 sind immerhin 5000 Zuschauer anwesend, allerdings wird gleichzeitig auch eine Rassehundeschau abgehalten.

1951

Der "Verein norddeutscher Windhundfreunde" wird umbenannt in "Norddeutscher Windhundrennverein e.V. (NWR)"

1954

Das erste Deutsche Windhundderby wird veranstaltet. 91 Meldungen gehen ein. Erstmals beim Derby-Preis sind auch Afghanische Windhunde am Start.

1957

Das erste Frühjahrscoursing findet auf der Galopp-Rennbahn in HH-Horn statt.

1960

Das Europa-Sieger-Rennen wird erstmalig in Hamburg-Farmsen ausgerichtet. Gemeldet sind 157 Hunde. Der Hase muss noch nach jedem Lauf von Jungen in einer Art Staffellauf per Hand ausgelegt werden.
Der Sieger bei den Afghanen-Rüden Ashraf Rhamat Khan von Familie Schefe aus Deutschland läuft die 480 m in neuem Bahnrekord von 38,12 Sek. Der schnellste Greyhound Cosaque/Holland läuft 29,62 Sek.

1964

Neugestaltung der Rennbahn in HH-Farmsen. Das komplette Geläuf wird ausgewechselt. Und weil Gras nicht so schnell wachsen kann, das Derby aber auf jedenfall gezogen werden muss, kippt ein Bauunternehmer ein paar Fuhren Sand auf das lehmhart gefahrene Geläuf. In Farmsen wird also bereits 1963 ein Titelrennen auf Sand gezogen. Mit 147 Meldungen, das ist Derby-Rekord !

1966

Zum zweiten Mal wird in Farmsen die UICL-Europameisterschaft ausgetragen. 187 Windhunde sind gemeldet.

1974

Das dritte Europa-Sieger-Rennen in Hamburg-Farmsen. Dieses Mal absolute Rekord-Meldezahl von 269 Hunden (!!!).

1977

Ein besonders fettes Jahr was die Meldezahlen anbelangt: 1. Mai Eröffnungsrennen, 132 Hunde; 3. Juli Union-Rennen, 138 Hunde; 27. August Derby, 250 Hunde.

1979

Endlich hat der Verein eine eigene Kantine und einen neuen Container (hinter dem Zielrichterhaus) für diverse Utensilien.

1981

Die Mitgliederzahl durchbricht mit 102 die 100-er Schallmauer. Anfang des Jahres beginnt der Verein mit dem Aufbau der Endlosanlage "System Egger“, die dann pünktlich zum Union-Rennen eingeweiht wird.

1983

Beginn der legendären "Heide-Coursings“. Diese Coursings, ausgerichtet auf dem großartigen Gelände des Truppenübungsplatzes Munster werden unter den Coursing-Freunden als   d  a  s   Highlight des Jahres gehandelt, entsprechend hoch sind auch die Meldezahlen.

1984

Bau des 280 m Starts.

1985

Der neue 280m Start ist da, was liegt also näher als die Einführung eines ersten Kurzstreckenrennens, das zum Vorbild für andere Vereine wird – Stichwort Kurzstreckenmeisterschaft. Es gibt einen enormen Zuwachs an Hunden, so dass alleine zum Training durchschnittlich über 50 Hunde an den Start gehen.

1987

Neubau des Toilettenhäuschens. Jetzt hat der NWR neben der ältesten stationären Rennbahn auch noch die schönste Toilettenanlage im DWZRV.

1991

Das Derby – die Regenschlacht von Farmsen. Ein Rennen das in die Geschichte eingeht. Von Rasen ist nach den Läufen nichts mehr zu sehen. Die Hunde haben das Geläuf regelrecht umgepflügt. Danach ist erstmal kein Training mehr möglich.

1992

Die Großwetterlage im nationalen und internationalen Windhundrennsport ändert sich schlagartig. Nichts ist mehr so wie früher. In Folge dieser Veränderungen wird der NWR 1992 als einer der ersten Vereine korporatives Mitglied im DWZRV.

1994

Das schwerste Jahr seit Bestehen des NWR. Im Mai 1994 erreicht den Vorstand ein Schreiben des Liegenschaftsamtes: die Kündigung des Pachtvertrages zum 31.12.1994. Kulanterweise wird nochmal etwas Zeit dazu gegeben.

1995

Adios Farmsen. Der Platz muss bis zum 30.09.1995 geräumt sein. Das Ende einer schönen Zeit. Die Stadt verspricht uns bei der Suche nach einem alternativen Gelände behilflich zu sein.

2000

Wo ein Ende ist, da ist – meistens jedenfalls – auch immer wieder ein Anfang. Mit Beginn des Jahres 2000, nach 5 Jahren bangen Hoffens und sehr viel Arbeit für unseren Vorstand, macht die Stadt ihr Versprechen wahr und stellt uns ein ca. 2,5 ha großes Areal –  einen ehemaligen Bundeswehrsportplatz – zur Verfügung.  
Zum ersten Mal in der Renngeschichte wird eine demontierte Eggeranlage wieder funktionstüchtig aufgebaut. Jetzt musste "nur" noch die Frage geklärt werden: Gras oder Sand? Man entschied sich für eine Sandbahn. Der NWR ist also wieder im "Geschäft". Allerdings ist die Mitgliederzahl doch sehr geschrumpft. In den Jahren als der NWR keinen Rennplatz mehr hatte, waren es die Rennvereine Westfalen-Ruhr und der WRV Münster, die dem Verein zur Durchführung seiner Titelrennen ihre Plätze zur Verfügung stellten. Sie halfen mit, dem NWR das Überleben zu sichern. Und das ist nicht vergessen!

2001

Das erste "offizielle" Training auf dem neuen Rennplatz. Im Sommer dann das Union-Rennen mit CAC Ausstellung und das Derby im September. Die Mitgliederzahl steigt wieder: langsam aber stetig.

2002

Im Juli Baubeginn für unser neues Vereinsheim. Bereits Ende August kann Richtfest gefeiert werden.

2004

Der Verein richtet zum ersten Mal ein Spaßrennen für Nichtwindhunde aus. Die Resonanz ist so groß, dass die Veranstaltung fest in den Terminkalender des NWR aufgenommen wird.

2005

Um die Vereinskasse aufzubessern werden zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auch andere Veranstaltungen auf unserem Gelände ausgerichtet. Berner Sennenhunde, Cocker-Spaniel und der Motorrad-Club Bol d´Or sind zu Gast. Die gemachten Erfahrungen sind durchweg positiv. Sabine Schneider wird zur ersten Rennleiterin in der Geschichte des NWR gewählt.

2008

Die Mitgliederzahl steigt ständig und überschreitet erstmals wieder die  70iger Grenze. Im Januar wird ein neuer Vorstand gewählt. 2 Posten werden neu besetzt. Kristiane Koch wird Kassenwartin und Rudolf Böhm Rennleiter.

2009

Eine Woche  vor unserem Union Rennen im Juli verstarb völlig unerwartet unser langjähriges Mitglied und ehemaliger Rennleiter Peter Näve mit nur 67 Jahren.

2010

Dieses Jahr beginnt sehr traurig. Günther Schultze, das Urgestein und der Motor des NWR stirbt am 19. März 2010 im Alter von 86 Jahren, zwei Wochen vor unserem Eröffnungstraining. Die Funktion d. Schriftführers wird kommissarisch von Ursel Harms übernommen.

2011

Vorstandswahlen: alle, bis auf die Kassenwartin stellen sich wieder zur Wahl. Neue Kassenwartin wird Barbara Näve. Ursel Harms wird nun offiziell als Schriftführerin bestätigt. Umbenennung der Rennbahn in "Günther-Schultze-Windhundstadíon"

2012

Das Jahr mit den wohl grössten Anschaffungs- und Umbaumaßnahmen der NWR-Geschichte. Am 25. März wird eine neue Startkastenära eingeläutet. Der alte 480er Startkasten geht zuerst und wird von einer neuen modernen Startbox ersetzt. Der Whippetkasten wird wenig später ausgetauscht. Die alten Kästen haben über 60 Jahre ihren Dienst verrichtet. Die Holzpalisade der Terrasse wird komplett abgerissen und durch moderne Betonelemente ersetzt; der Löwengang wird komplett neu aufgebaut. Und last but not least bekommt unser Vereinshaus ein wunderschönes Vordach mit Verbindung zum Bierstand.

2013

Am 3. Juli dieses Jahres verlässt uns Dr. Horst Bach im Alter von 79 Jahren für immer. Er war langjähriger 1. Vorsitzender des NWR und prägte unseren Verein mit seiner sehr freundlichen und diskreten Art ganz entscheidend.

2014

Der NWR wählt einen neuen Vorstand. Hans Rogmans (2. Vors.,13 Jahre im Amt) und Rudolf Böhm (Rennleiter, 6 Jahre im Amt) scheiden aus.  Im Amt bleiben Joachim Schneider (1.Vors.), Ursel Harms (Schriftführerin) und Barbara Näve (2.Vors.+Geschäftsst.) Neu gewählt wurden als Kassenwartin Sigrid Milo und als Rennleiterin Sabine Schneider.

Es gibt aber leider auch trauriges zu berichten:  Im Alter von 93 Jahren (* 1921)  ist Ilse Schultze in ihrem Zuhause friedlich eingeschlafen. Sie war Gründungsmitglied des NWR und "Ihrem" Verein zeitlebens mit Leib und Seele verbunden. Sie bekleidete während ihrer aktiven Zeit diverse Vorstandsämter und war darüber hinaus als Zuchtrichterin und Richtervertrauensfrau tätig.

2015

Das Geläuf bekommt nun auch am Ende der Startgeraden und über die komplette Gegengerade eine Drainage. Der Entwässerungsgraben wird vergrössert, damit die Bahn auch nach Starkregen schneller abtrocknen kann.

Am 9. Sept. 2015 stirbt unser langjähriges Mitglied Wolf Rothe im Alter von 76 Jahren. Er war 1984-85 Rennleiter des NWR.

2016

Unsere Schienenanlage wird grundlegend saniert. Neue Eichenpfosten und Dehnungsfugen werden eingebracht. Wir hoffen somit auch bei hohen Temperaturen im Sommer auf einen ruhigen Lauf der Maschine und dadurch weniger Verschleiß. Wir führen eine neuartige Zeitnahme auf I-Phone-Basis ein, die auch als 2. Zeitnahme bei offiziellen Rennen eingesetzt werden kann (Idee: A.Spikofski)

2017  

4. März: Vorstandswahlen: Alles bleibt (fast) beim Alten. Barbara Näve möchte allerdings die Rennleitung mittelfristig abgeben, und das Amt nach einer Einarbeitungszeit an ein Mitglied übergeben. Als Nachfolger in spe schlägt sie Dr. Rainer Richard vor. Er wird mit 26 Ja-Stimmen zum Rennleiter-Anwärter gewählt und nimmt die Wahl an. Einführung eines neuen Trainings-Anmeldesystems auf QR-Code-Basis erdacht von A.Spikofski. Noch eine weitere Anschaffung. Wir übernehmen den Bahntrecker aus Hünstetten mit einem grossen professionellen Abziehschild.  (Marke: IHC 844s umgebaut von H. Schmidt, Sachsenheim) Die Zahl der Mitglieder: 61 (46 HM, 14 AM)

2018

Und wieder eine "historische" Zäsur: Verbrennungsmotor ade, wir bekommen zwei akkubetriebene Hasenzugmaschinen ("Flüsterhase"). Erfinder: Julian Schepers. In Zusammenarbeit mit Burkhard Wentzlaff aus Offenbach wurde die Maschine exakt für die Anforderungen unserer Schienenanlage konzipiert.

Dezember: Unser langjähriger 1. Vorsitzender Joachim Schneider verstirbt nach schwerer Krankheit. Der Verein trauert um einen Mann, der dem NWR 25 Jahre lang vorgestanden hat und ihn mit seinem ausgleichenden Wesen geprägt hat.

2019

Unter der Leitung von Dirk Scholz fand in enger Abstimmung mit dem Vorstand die erste grosse Bahnsanierung statt. 13 LKW mit je 25 t Sand wurden auf die Bahn gebracht.  Der neue Sand ist etwas heller, weil er weniger Lehmanteil aufweist. Des weiteren wurden die Kurven stärker überhöht und die Kurveneinführungen verbessert.

2020

Das Jahr der Corona-Pandemie. Von der Politik wurden rigorose Einschränkungen im sozialen Miteinander beschlossen. Auch der NWR musste im Zuge dessen viele seiner Veranstaltungen absagen, u.a. das Eröffnungtraining, die JHV, das 1. Mai Spaßrennen und das Hansa-Union-Rennen.  Ausserdem wurden durch den DWZRV alle Titelrennen für das Jahr 2020 abgesagt, also auch unsere Derby-Veranstaltung. Es dürfen auch keine normalen Trainings gezogen werden.  Im Juli dann erste Erleichterungen. Ein Training unter Auflagen ist wieder möglich. Es konnte auch die verschobene JHV durchgeführt werden. Der Vorstand wurde komplett neu gewählt: 1. Vors.: Barbara Näve, 2. Vors.: Sandra Borchardt, Rennleiter: Detlev Bentrup, Kassenwart: Helmut Schwarz und Schriftführerin: Nicola Herzog.

2021

Schriftführerin Nicola Herzog tritt von ihrem Amt zurück. Auf der JHV am 26. Juni 2021 wurde als Nachfolgerin Dr. Nicole Eckert gewählt.

2022

Die zweite grosse Bahnerneuerung. Wieder wurden 11 LKWs mit neuem Sand auf die Bahn gebracht. Leitung Dirk Scholz.

Die Fotos zeigen die Entwicklungsabschnitte der Rennbahn Höltigbaum. Erstes Foto: Begrüssung der Mitglieder durch den damaligen 1. Vors. Günther Schultze auf dem noch völlig brach liegenden Gelände.
Das weisse Zelt steht direkt rechts von unserem jetzigen Haupteingang
Kurz danach begannen dann die Erdarbeiten. Aushebung des Geläufbettes 3.+4. Kurve
Peter Näve, Armin Spikofsky und Helmut Bennemann beim Abladen der Schienenelemente
Die Schienenelemente stehen schon auf ihrem Platz
Der erste Sand kommt, hier 3.+4. Kurve. Man beachte die Plane die unterlegt wurde, damit das Wasser nicht zu schnell versickern kann
Unser Zielrichterhaus im Rohbau
Das Fundament für unser Vereinshaus wird geschüttet
Die erste Startkastenüberdachung, hier 480 m
Starkregen hat die 1. Kurve überflutet
Einbau einer Drainage in das Geläuf für einen besseren Wasserabfluss bei Starkregen
Bernd Milo mit der Hasenmaschine (Benzinmotor)
Start aus dem nagelneuen 350er Kasten
Neue Zeitnahme. "Erfinder" Armin Spikofsky
die neue E-Hasenmaschine
1. Grosse Bahnsanierung 2019
Unser bestes Stück: der neue Geläuf-Trecker

Festschrift 40 Jahre NWR v. Günther Schultze (1946-1986)

NWRminus 40Jahre_pdf.pdf (5,0 MiB)